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Was mich bei männlichen Autoren aus der Mitte des 20. Jahrhunderts so nervt, ist, dass sie sich nicht enthalten können, in einer ganz 'normalen' Geschichte plötzlich grundlos einzubauen.

Was soll das sein? Besitzstandswahrung?

Gestern las ich "What the Dead Men Say" von Philip K. Dick. Ohne dass es die Geschichte irgendwie weiter brächte, heißt es dann plötzlich: "He did not like the idea of working for a woman, especially one younger than himself."

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Ja, es charakterisiert seine Figur. Und zwar nicht nur als jemanden, welcher die weibliche Hälfte der Bevölkerung verachtet, sondern entlarvt ihn zugleich als jemanden, der vor allem Angst davor hat, der Schwächere zu sein. Das Urproblem des |s.

Ich glaube nicht, dass sich der Autor dessen 1964 schon bewusst war oder das bewusst einsetzte. Eher ist es ein Lapsus. Vor allem distanziert sich weder die Geschichte noch die Erzählerstimme von dieser Position. Und das macht es abstoßend.

CRK. res rhetorica

Ich kann schon den einer Figur zeigen, um sie zu charakterisieren. Doch ihn nur zu zeigen, ohne ihn (wenigstens unterschwellig) einzuordnen, wirkt wie eine Verherrlichung, weil es keinen Unterschied zur wirklich machistischen Literatur gibt.

Der Traum des literarischen Realismus', dass sich Dargestelltes selbst entlarvt, ist gescheitert. Ja, unsere Literatur folgt weiter den Vorstellungen des Realismus'. Wir wollen keine Moralpredigten durch Erzählerstimmen.

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Aber es gibt viele Möglichkeiten, zur Charakterisierung dargestelltes Fehlverhalten zu 'kommentieren': Man kann Kritik an deren Haltung etwa von einer Figur äußern lassen – um nur eine zu nennen.

So, wie es ist, wirft es ein schlechtes Licht auf all diese und diesen Autoren.

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